Ich weiss nicht genau warum, aber um Allerheiligen da fällt mir der Film „Volver“ ein und natürlich Penelope Cruz. Volver heisst übersetzt „Zurückkehren“ und es geht wirklich um eine Rückkehr. Darum, dass es im Leben eben doch möglich ist, sich mit seinen Wurzeln zu versöhnen und dem eigenen Leben so eine ganz neue Wendung zu geben.
Vielleicht liegt es daran, dass wir gerade in einer Art Zwischenzeit leben. Wir wissen nicht genau, wie die nächsten Wochen, Monate oder auch Jahre aussehen werden. Die Vorhersagbarkeit ist uns abhanden gekommen. Ich halte das für eine gute Voraussetzung unser Leben neu zu überdenken.
Diese Zwischenzeit zu nutzen für einen neuen Blick auf gewohnte Dinge, Lebensformen, Beziehungen, Erfahrungen und auch Entscheidungen. Manchmal geht dieser Blick dann auch zurück, genau wie in dem Film „Volver“. Vielleicht ist es nur eine einzige Frage, die wir neu stellen oder überhaupt stellen, die unsere Sicht auf unser Leben vollkommen neu definiert.
Für mich war dieser Blick zurück in diesem Jahr gekrönt von meinem Buch Paula & Theo.
Es war ein Blick sehr weit zurück. In eine Zeit, die ich selbst gar nicht erlebt habe. Der Blick ging auf das Leben meiner Mutter als Kind. Es war die Frage von mir an sie, wie sie als Kind ihren Vater erlebt hat. Diese Frage habe ich schon vor 25 Jahren gestellt und die Antworten, die ich bekommen habe von meiner Mutter, die haben mich tief berührt und in mir ein Bild von ihr entstehen lassen, dass voller Liebe, Vertrauen, Freude, Neugierde und Verbundenheit geprägt war.
Meine Mutter ist ein wartender Mensch geworden. Ihr Vater war im 2. Weltkrieg an der Miusfront gefallen und sie war damals 10 Jahre. Sie hat ihr Leben lang auf die Rückkehr des Vaters gewartet. Auch als sie selbst Mutter geworden war, hat das Kind in ihr gewartet, auf den Vater. Ich habe meine Mutter immer in dieser wartenden Haltung erlebt, trotz ihrer Lebenstüchtigkeit und ihrem Erfolg. Etwas von ihr war immer abwesend.
Das hat mich um eine Menge Gefühle gebracht, nach denen ich mich sehr gesehnt habe.
Es macht aber einen sehr großen Unterschied, wenn man weiß, warum Dinge so waren, wie sie waren. Wenn man Mitgefühl entwickeln kann für das, was war. Und sich dann lösen kann. Von einem Mangel. An Gefühl für sich selbst und auch für andere.
Es ist der eigene Blick auf sich selbst und das Leben, der die Aussagen über sich selbst und das eigene Leben färbt. Für mich hatte dieser Blick, mein Blick etwas Zeitloses in sich. Mir fehlte lange das Gefühl für die eigene Zeit. Es schien sie nicht zu geben und ich habe mich gehetzt gefühlt.
Das kommt Dir vielleicht bekannt vor.
Heute fällt dieser Blick sehr anders aus, denn ich habe meine Zeit gefunden und meinen Rhythmus ebenfalls. Ich erlaube mir zu tun, was ich kann.
Hören. Verbinden. Schreiben.
Das ist meine Rückkehr. Nicht an einen Ort im Aussen, sondern an einen Ort in mir. Als ich diesen Film gesehen habe, studierte ich gerade in Santander Wirtschaft. Meine Welt stand so ziemlich auf dem Kopf und ich tat Dinge, die ich nie für möglich gehalten hatte. Mit 45 nochmal einen dreisprachigen Master zu machen, das war in meinen kühnsten Träumen nicht vorgekommen.
Noch dazu als wirklich sehr stolze Mama von drei wunderbaren Kindern.
Da war etwas stärker und stärker in mir geworden. Ich hatte meine Mutter und drei meiner wirklich guten Freundinnen innerhalb von sechs Monaten verloren. Alle plötzlich. Das hatte mein Gefühl für mein Leben verschoben. Es hatte sich auf den Kopf gestellt und ich hatte aufgehört zu funktionieren in einem System.
Ich wollte ehrlich sein. Mit mir selbst und auch den Menschen um mich. Ich wollte mich nicht mehr länger auf Stumm schalten. Den Frauen um mich schien das ähnlich zu gehen, aber sie hatten ihre eigene Antwort darauf … und ich hatte meine.
Das ist jetzt 16 Jahre her und ich lebe seit 12 Jahren auf Mallorca und erlaube mir, meinem Herzen zu folgen und intuitiv meinen Weg zu gestalten. Meine Masterthesis damals hat sich mit Poesie und Wirtschaft beschäftigt, aber in dieser Zeit hat das niemand wirklich ernst genommen. Ich bin ziemlich belächelt worden mit diesem Thema.
Und ich habe irgendwann auch aufgegeben etwas bewirken zu wollen und zu glauben, ich könnte das. In Unternehmen, in der Wirtschaft, in den Geschichten von Unternehmen. Erst mit Corona, da öffnete sich ein Tor und es waren viele Menschen durch diese Ausnahmezeit in eine Art Ausnahmezustand gekommen. Offen für eine neue Sicht auf das eigene Leben und die Arbeit.
Poesie ist ansteckend. Hochgradig und sie wirkt sich auf das Immunsystem stärkend aus. Inspiriert Entscheidungen, die nachhaltig und einverstanden getroffen werden. In denen das Gefühl den Ausschlag gibt und nicht die Zahlen. Wo ein Mensch beginnt wieder kreativ das eigene Leben zu gestalten und dabei Freude zu empfinden. Sich überraschen zu lassen.
Poesie bringt neue Bewegung ins Spiel. Mischt die Karten auf magische Art neu und anders. Wir sehen die Dinge nicht mehr aus der vernebelten Brille sondern unser Blick ist klar ausgerichtet und verbunden. Wir spüren neue Leidenschaft für neue Wege und neue Pläne und Ziele.
Wir spüren uns neu verbunden mit uns selbst.
Ich bin überzeugt, dass wir noch eine ganze Weile in dieser Ungewissheit navigieren dürfen.
Stärker werden im Vertrauen und vertrauter werden mit unseren Stärken.
Es gibt ein Projekt, das habe ich gemeinsam mit jfk co_creiert und es hat mit Strassenfotografie und Poesie zu tun. Es hat mit Verbindung zu tun und mit Zeit. Es hat mit dem Alltäglichen zu tun und mit einem Blick. Einem aussergewöhnlichen Blick, den Jens ins Bild übersetzt hat und den ich in eine Poesie übersetzt habe.
Poesie heißt übersetzt: Erschaffung
Es ist die Kreation aus dem Moment heraus. Das erfordert Präsenz und Bereitschaft. Sich zu öffnen und da zu sein. Nichts weiter. Kein Gestern und kein Morgen. Jetzt. Dann auf den Auslöser drücken und dann zum Stift greifen.
Fast atemlos diesen Moment erfassen und ihm eine From, einen Ausdruck geben. 12 dieser Momente haben wir beide ausgewählt und sie kombiniert.
Bild und Wort
Wir finden, diese 12 Momente sind wunderbare Begleiter durch das Jahr und sie lassen sich gerne verschenken. Ein täglicher Blick auf das Bild und gleichzeitig das Lesen des Poèmes entführen die Tagesgedanken auf ungewohntes Gelände und laden ein in die Leichtigkeit des Seins.
Ganz einfach.
Wir haben uns vorgestellt, dass wir nicht alle 12 Momente auf einmal versenden, sondern jeden Monat einen Überraschungsmoment in die Post geben. So hast Du 12 Streetfotografien von Jens und 12 Poèmes von mir, die Dich durch das Jahr begleiten. Oder einen Menschen, dem Du eine Freude machen willst. Wir denken da schon an Weihnachten und wir geben eine begrenzte Anzahl in den Druck.
Es ist also eine sehr exklusive Serie mit einer Auflage von 25 Stück. Pro Serie gibt es einen wunderbaren Early Bird Preis von 120 € + 21% IVA. Dieser Early Bird gilt ab dem 10. November und er gilt bis 30. November. Alle Kosten vom Versand sind inklusive.
Wenn Du schon jetzt weißt, dass Du eine dieser Serien bestellen möchtest, dann freue ich mich über einen Kommentar hier unter dem Blogbeitrag von Dir. Auch wenn Du Fragen hast, schreib sie gerne in den Kommentar und ich antworte sofort!
Jetzt kehre ich zurück zum Anfang und zu der Zwischenzeit in der wir immer noch sind und sicher auch noch bleiben werden mit einer Frage: „Musst Du das nächste Kapitel Deines Lebens wissen oder eher spüren?“ Welches Gefühl löst diese Frage aus? Ich spüre große Lust weiter entlang der Ungewissheit zu agieren und den Moment und aus dem Moment heraus immer weiter zu entscheiden.
Mit einer geklärten Lebensgeschichte im Gepäck fühle ich jede Menge Rückenwind von meinen Ahninnen und Ahnen und ich spüre, dass ich in allem unterstützt und getragen bin. Das ist schön und das wünsche ich Dir auch. Vielleicht schaust noch bei meinem Mutterland special vorbei auf meiner Webseite und wenn Dich das Thema interessiert und berührt, Ann freue ich mich über ein Gespräch mit Dir.
Jetzt wünsche ich Dir eine fruchtbare und segensreiche Zwischenzeit und würde mich freuen, wenn wir uns hören würden.
Herzensgruß von Gudrun