PAULA & THEO Wie alles begann

Die richtige Paula & Der richtige Theo

„Man gräbt nicht in der Vergangenheit.“

Das hatte meine Mutter zu mir gesagt, als ich sie gebeten habe, mir etwas über sich selbst und ihren Vater zu erzählen. Ich brauchte nicht lange für eine Antwort. Die war so klar in mir, dass ich ihr sagen konnte:

“ Aber die Vergangenheit gräbt in mir.“

 

Sie muß das verstanden haben, denn es dauerte nicht lange und sie begann eine Art Erinnerungstagebuch zu schreiben. Ich spürte aus den Zeilen heraus, wie sie die Ärmel hochgekrempelt hatte und sich zurückversetzte. Es ist ihr nicht leicht gefallen und was ich zu lesen bekam, das war so warm, verbunden und liebevoll, wie nur ein Kind über den Vater oder die Mutter schreiben kann.

Es war die 10 jährige Paula, die das schrieb … wahrscheinlich für sich selbst.

Auch.

 

Sie hat darin so genau beschrieben, was sie gemeinsam erlebt haben, wie sie sich gefühlt haben und wie es zu Hause zugegangen ist. Sie lebte mit ihren Eltern bei der Großmutter und es gab eine Reihe von Geschwistern, die regelmässig dort waren.

Ich konnte den Kaffee riechen, den Hefezopf schmecken und die Unterhaltung leise hören. Es war eine heile und muntere Welt. Zumindest in ihren Beschreibungen. Mein Großvater war technischer Zeichner in Rheydt bei Schorch. Erst bauten sie Motoren für Zuckerzentrifugen, dann bauten sie Kriegsmaschinen.

Den Grund, warum mein Großvater freiwillig an die Front gegangen ist, den habe ich nie erfahren. Für ihn und Paula ging damit aber die Zeit der Unbeschwertheit zu Ende. Erst kam er mit einem Lungensteckschuß aus dem Lazarett nach Hause. Dann kam er gar nicht mehr heim. Das konnte Paula nicht verstehen und im Grunde konnte das niemand verstehen.

Kümmern musste sie sich dann um ihre Mutter, die so traumatisiert war, das sie die Rollen einfach tauschen mussten. Der Krieg hatte beide an einen neuen Platz gestellt. Paula wurde die fürsorgliche Mutter, während die Mutter zum bedürftigen Kind geworden war.

Tüchtig, das war sie. Paula klaute Kohlen von den Waggons, die im Rheydter Bahnhof langsam einfuhren, tauschte auf dem Schwarzmarkt und funktionierte. Im Grunde bis sie mit 69 Jahren an Krebs starb. Das wiederrum konnte ich nicht verstehen.

Die erwachsene Paula hatte einen Baum.

 

Auf einem unserer gemeinsamen Spaziergänge hat sie ihn entdeckt und mit weit offenen Armen begrüsst. Es war eine alte Buche auf einem Hügel in Perchting bei München. Ich hatte meine Mutter noch nie einen Baum umarmen gesehen. Das war irgendwie erst komisch, dann magisch. Dann wurde meine Mutter krank. Da war der Baum für mich so etwas wie ein Ratgeber und Tröster und wir haben viele  intensive Gespräche geführt.

Bei näherer Betrachtung war mir irgendwann ein Walauge aufgefallen.

 

Auf der Rinde von diesem Baum, den ich begonnen hatte Theo zu nennen. So hatte mein Großvater geheißen. Mit Theo erlebte ich dann in Gedanken all die wunderbaren Dinge, die meine Mutter in ihrem Erinnerungstagebuch beschrieben hatte.

Es wurden heilsame Zeiten dort bei Theo.

 

Nur meine Mutter wurde nicht mehr gesund und ich musste sie viel zu früh gehen lassen. Aus meinen Erlebnissen dort an diesem Hügel mit dem Baum und den Erinnerungen meiner Mutter, ist ein Buch geworden. Eine magische Reise wird darin beschrieben und ein Glück, das am Ende dieser Geschichte doch ein Kreis geschlossen werden kann, den das Leben so machtvoll unterbrochen hat.

Es ist Frieden, der sich einstellt, wenn eine Geschichte transformiert wird.

 

Es ist Kraft, die erwächst aus ihr, wenn sie ihr konstruktives Potential zeigen und entwickeln darf. Es ist die langersehnte Ordnung im eigenen Leben, die sich wohltuend ausbreitet im gesamten Körpersystem. Es ist tiefes Einverstandensein mit allem was ist. Auch wie man selbst ist. Auch was man selbst tut und denkt und fühlt.

Stimmigkeit und Ankommen stellen sich natürlich ein. Die eigene Lebensspur entfaltet sich während man geht und die Erschöpfung aus einer ungelösten Geschichte verwandelt sich in eine Kraft und Leidenschaft, die alles berührt und verändert.

Die Erfahrungen, die ich während meines gesamten Transformationsprozesses gesammelt und gewonnen habe, die gebe ich heute weiter in meiner Arbeit als Life Story Mentorin. Es muss nicht mehr Jahrzehnte dauern, die eigene Geschichte zu heilen. Das weiss ich heute und setze das um.

Meine gesamten Ausbildungen hatten diese Arbeit zum Ziel. Zunächst vollkommen unbewusst, dann immer mehr bewusst bin ich in mein Potential gewachsen und tue das immer noch. Jahrzehntelang habe ich zugehört, Verbindungen hergestellt, Neutralität geübt, Wahrnehmung geschärft.

Zahlreiche hervorragende Therapeutinnen und Mentorinnen haben mich auf diesem Weg begleitet. Das Buch, das ich in dieser Woche in meinen Händen halten werde, ist die Essenz aus der Auseinandersetzung mit der Geschichte meiner Mutter.

Ich bin quasi ihre Biografin und Erzählerin. Aus allem, was sie mir geschrieben hat, ist ein Bild geworden und aus diesem Bild habe ich eine fantastische Geschichte geschrieben, die ein unvorhergesehenes Ende hat. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht.

Es ist eine leise, kleine Geschichte geworden, die das innere Kind sofort spürt.

 

Für mich ist es wichtig geworden, meine eigene Geschichte zu erzählen, sie zu teilen und so Anker zu schaffen, für andere Geschichten, die sich damit verbinden und wir so in eine neue Geschichte wachsen können und auch sollen.

Das innere Schweigen wird so gebrochen und es muss nichts mehr zurückgehalten werden. Kein Gefühl, kein Gedanke, kein Wort. Ehrlich mit sich selbst sein. So könnte man das nennen. Und diese Ehrlichkeit in einer Haltung nach aussen tragen.

Wenn Du Lust hast, dann lade ich Dich ein am 22. Juli um 18:00 in meinen Zoom Raum zu kommen. Paula & Theo habe ich auch eingeladen und wir werden gemeinsam ein Stück meines Weges mit Dir teilen. Hier ist der LINK für die kostenfreie Teilnahme:

https://us02web.zoom.us/j/88396684418?pwd=eVdScmNid2RIYXVOa3JuS2ZmVjVHQT09

Paula & Theo haben schonmal den sommerlichen Tisch gedeckt

Vielleicht spürst Du in Dir selbst auch eine Geschichte, die darauf wartet erzählt zu werden. Darüber könnten wir sprechen … am Donnerstag ab 18:00.

Für mich schließt sich gerade ein großer Kreis und setzt eine ungeahnte Energie und Freude frei. Die teile ich gerne mit Dir!

Gudrun

 

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