CORONA … Wir haben das Leben wieder vor uns

Noch ist das alte Narrativ nicht ganz verschwunden, die Krone der Schöpfung ist unterwegs  … ob sie will oder nicht: Sie wird sich weiter entwickeln. Das ist einfach so. Adam und Eva geistern immer noch durch die inneren Gedankengewölbe und vielleicht bekommen sie doch bei einigen von uns einen neuen Platz, eine neue Bedeutung.

Vielleicht erkennen ja doch einige, dass es im Grunde keine wirkliche Trennung gibt, dass das Andere in einem tieferen Sinn auch aus dem Material geschaffen wurde, aus dem man selbst ist.  Vielleicht wird es auch bei einigen wie eine Erleuchtung, ein Blitz durch das Bewusstsein schiessen, dass die Verantwortung für das eigene Leben und Denken echt bei jedem selbst liegt.

VIELLEICHT

Dieses Wort besteht aus zwei meiner Lieblingswörter: VIEL und LEICHT … Nicht dass ich mir keine Mühe machen wollen würde. Nein, im Gegenteil: Wenn ich für etwas brenne, dann brenne ich für etwas. Dann hält mich nichts mehr zurück, dann ist Bewegung im Leben, dann bewege ich Leben. Wenn für mich etwas wirklich von Bedeutung ist, dann antworte ich mit meinem Leben. Ich gebe mich ganz.

Alle Bremsen sind dann gelöst. Alles, was beschwert fällt von meinen Schultern, der Weg nach vorne ist offen, die Möglichkeiten zeigen sich an jeder Ecke. Das Leben sprüht vor Ideen und Energie. Es ist wie ein unerwartetes Frühjahr: Alle Knospen öffnen sich auf einmal. Ohne Gewalt, ohne Diktat, ohne Wollen.

Das Verrückte ist, dass ich zu Beginn dieser Krise ein fast euphorisches Gefühl hatte, denn etwas in mir war bereit für eine größere Veränderung und die brauchte eine gewisse Form von äusserem Stillstand. Diesen Stillstand hätte ich mit meinem Bewusstsein nicht herbeiführen können. Da mussten andere Kräfte ans Werk.

Aus der Fülle, dem Vollen musste es einen Weg in die Leere geben. Die Pause, die Saison … das Ende von etwas, damit etwas neues entstehen kann.

Im März, ein Tag vor dem Lockdown am 16. März hier auf Mallorca, war ich auf dem Weg von München nach Mallorca. In einem Geisterflugzeug. Leere Sitze, die Stewardess in Erzähllaune, der Flug wie in einem Science Fiction Film. Alles nicht so ganz von dieser Welt. Und trotzdem so real. Der Flughafen fast leer. Auf den Strassen fast keine Autos.

Dann gingen die Türen zu. Bis vor zwei Tagen. Heute ist der 12. Mai 2020 … und ich fühle mich leicht erschöpft. Eine angenheme Müdigkeit ist in mir, nach diesen fast 8 Wochen Kloster.  Es ist als habe mein Körper unzählige Schichten gelöst in sich selbst. Eine Art innere Häutung. Ich habe geschrieben. Ich konnte schreiben, wie noch nie. Es war meine 2. Wortflut.

Habe wundervolle neue Menschen kennengelernt durch meine Arbeit und ohne den Ernst der Lage zu unterschätzen, glaube ich sagen zu können, dass sie für mich eher eine Chance war, ein Wendepunkt in meinem Leben. Etwas ist wirklich zu Ende gegangen in mir. Viele Überzeugungen, Ängste, Zweifel und Unsicherheiten haben sich nicht in Luft aufgelöst, sondern sind neue Antriebsenergie geworden.

Genau das, was ich auch in meiner Arbeit mit meinen Klienten mache. Wir verwandeln gemeinsam Blockaden und Krisen in Kraftwerke, Möglichkeiten und Wege. Auch und gerade in dieser Zeit. Practice what you preach …

Leben ist nicht eine gerade Linie, auch wenn wir so tun als ob das so wäre. Wir lassen uns nicht auf uns selbst ein, auf das Abenteuer, das wir sind. Auf all das Unvorhergesehene und Unvorhergefühlte … Ungesagte! Wir alle tragen eine Unmenge Geschichten in uns. Manche voller Freude, Leben, Glück und Erfüllung und manche voller Hoffnungslosigkeit, Versagen und Ungelebtem.

Wir haben auch für diese Geschichten Verantwortung. Können lösen, was gelöst werden kann, zurückgeben, was wir fälschlicherweise mitgeschleppt haben, können DANKE sagen und uns verabschieden … von dem, was nicht mehr passt.

Heute ist der Tag an dem ich mich entscheiden kann. Für mich selbst. Mein Leben und darauf vertrauen darf, dass für alles gesorgt ist in meinem Leben, dass alles da ist in meinem Leben, was ich brauche, dass ich sein kann der oder die ich bin und dass aus mir selbst heraus entsteht, was für mich und mein Leben stimmt.

Gesorgt ist für mich dann, wenn ich selbst für mich sorge und niemand anderem dafür die Verantwortung übergebe. Gesorgt ist für mich, wenn ich in einer Gemeinschaft lebe, die Selbstverantwortung lebt und sich gegenseitig fördert und fordert.

Kalligrafie von Ruth Gimpel

Wenn wir wirklich wollen, dann liegt vor uns eine Menge wundervoller Arbeit. Dann liegen vor uns neue Wege der Arbeit, neue Wege der Bildung, neue Wege der Kultur, neue Wege der Wirtschaft, neue Wege für Beziehungen und neue Wege des Denkens. Wir haben das alles vor uns … ist das nicht eine reizvolle Vorstellung, sich diesem Strom an neuen Gedanken anzuschliessen, sich einzulassen auf die neue Verbindung von alten Enden.

Sich selbst mit eingeschlossen können auch wir vollkommen neu werden … uns häuten, abstreifen, was nicht mehr zu uns gehört und uns verletzlich in die Welt stellen, uns mutig zeigen. Der Welt eine Haltung anbieten. Die uns zu eigen ist, die wir auch vertreten können und wollen. Unser eigenes Denken in alle Lebensprozesse einbringen und sie so vollständig machen.

Es geht nicht weiter um Trennung, Spaltung, Du oder ich. Wirologie wird ein neues Hauptfach werden und es wird uns die Türen öffnen für Möglichkeiten von deren Existenz wir jetzt noch nicht einmal etwas ahnen. Herzgetrieben, das wird die neue Lebensform sein. Neid und Kriege werden überflüssig, denn es wird keinen Feind mehr geben.

Daran muss man sich erst mal gewöhnen … oder auch nicht! Ist alles Utopie oder Traum? Ja, wie alles in dieser Welt muss auch das zunächst geträumt werden. Dann wird dieser Traum mit Gefühlen aufgeladen und aus den Gefühlen werden Gedanken entstehen … dann Handlungen und eine neue Realität! Dies ist also eine offizielle Einladung zum wachen träumen. Du wirst Dich wundern, was Dir alles passiert.

Ich wünsche uns allen einen wirklichen, tiefen Wandel, der sich langsam zeigt und immer spürbarer wird … fangen wir mit uns selbst an! Das reicht schon für den Anfang.

Wer Lust hat auf eine Woche im SpringLAB, den lade ich ein sich ab Freitag anzumelden. Den Link dazu stelle ich auf meine Webseite und freue mich, wenn Du dabei bist. Die letzten Wochen in meinem LAB waren intensiv und kraftvoll. Verändernd und strotzend vor Lust auf das Eigene.

Für heute liebe Grüsse immer noch aus dem Kloster!

Gudrun Otten

 

 

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