Die Zeitumkehrerin

Neu anfangen – oder anders weitermachen? Sie kommt fast immer und meistens vollkommen überraschend, die Frage: Wer bin ich? Wo ist mein Platz? Wer sind meine Menschen?

Manche nennen das Krise, andere Entwicklung, wieder andere Bewusstsein, manche treibt diese Frage in eine Depression, andere in neue Abenteuer. Wir Menschen haben eine große Sehnsucht und die sitzt ganz tief in uns:

Zugehörigkeit

 

Wir möchten dazugehören. Zu unserer Familie, zu unseren Klassenkameraden, Arbeitskollegen,  Nachbarn, unserer Stadt, unserer Kultur, unserem Land … All diese Zugehörigkeiten machen unsere Identität aus, geben uns Kraft und Orientierung … Richtung.

Manchmal zahlen wir einen hohen Preis um dazuzugehören. Unsere Währung sind wir selbst. Das, was uns im Wesentlichen ausmacht: Unsere ureigene Energie, unsere ureigene Geschichte. Wir verbiegen sie, wir verbiegen uns oft bis zur Unkenntlichkeit. Selbstverwirklichung scheint keinen Raum zu haben und kein Recht.

In meiner Arbeit erlebe ich es oft, dass ein Mensch vorsichtig nach sich selbst tastend, dem inneren Druck nachgibt, loslässt … und in sich selbst fällt. Ich erlebe, wieviel Angst ein Mensch vor sich selbst haben kann, vor seiner eigenen Wirklichkeit, und alles daran setzt darin nicht erkannt zu werden.

Kollektiv haben wir uns versteckt … hinter einem System, das wir selbst geschaffen haben. Jetzt wird es Zeit aus der Deckung hervorzukommen, sich zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Für die eigene Wirklichkeit.

Und die ist erstmal vielleicht beängstigend, neu, unerwartet, ungeübt, ungeliebt. Bleiben wir aber dabei, dann erschliessen wir uns eine eigene Tiefe, nach der wir überall gesucht haben. Wir spüren, wie unbequem wir in unserer Wirklichkeit, in unserer Wahrheit sind und lieben diesen neuen Geruch um uns, diese unverfälschte, gerade und ehrliche Energie. Und wir stellen fest: Es gibt immer Zugehörigkeit.

Vollkommen ohne Zwang und Druck

 

Das Verstecken hat ein Ende und die zu eng gewordene Haut streifen wir langsam ab. Spüren das Licht, den Wind, den Boden, unser neues inneres Feuer und fallen wieder und wieder in uns selbst.  Zeigen uns, spüren uns, bewegen uns.

So uns selbst verwirklichend sind wir eine Quelle der Inspiration für andere Menschen. Wir sind die verkörperte Einladung ins Leben zu kommen. Wirklich!

Warum fällt es so schwer zu erkennen, anzuerkennen, dass ein Weg zu Ende gegangen ist und es anders weitergehen muss? Es ist die Angst vor dem Unbekannten, dem Neuen, dem Ungeübten, Ungewohnten. Wir sind darauf nicht vorbereitet worden. Übergänge zu meistern müsste ein Schulfach werden.

So können wir aber uns selbst darin schulen, Übergänge als Stationen zu betrachten, an denen wir lernen werden. Wir verwandeln an solchen Übergängen unser Wissen in Weisheit und werden ein immer wertvollerer Bestandteil einer sich verändernden Welt.

Das ist erstrebenswert. Das ist notwendig. Das schafft einen Klimawandel, der keine großen Konferenzen braucht, keine großartigen Abkommen, keine Zertifikate. Jeder einzelne Mensch ist der verkörperte Wandel und setzt Prioritäten, die das kranke Streben nach Macht und Monopol aushebelt und Konzernen, die so agieren, den Hahn zu dreht.

Wäre es nicht eine wundervolle Vorstellung von selbstverwirklichten Menschen umgeben zu sein, die kreativ, friedlich und sinnvoll zu einer Entwicklung beitragen, die die Welt zu einem freien Platz für jeden Menschen macht? Ein Platz, an dem Selbstverantwortung die Basis ist für ein Leben nach Werten, die das Ganze im Blick haben und fördern … ein Wachstumsboden für Wunder!

Dies ist mein Aufruf zur Häutung!

 

Es ist die Erlaubnis in sich selbst zu wachsen und über sich selbst hinaus. Es ist meine Einladung ganz zu werden … ganz Du selbst. Denn nur so werden wir uns als Gesellschaft neu definieren und formieren. Dazu braucht es mit sich selbst verbundene Menschen … die den Mut haben alte Muster abzustreifen, ausgedachte Gedanken zu verabschieden und neue Gefühle zu fühlen.

Schluss mit dem Versteckspiel.

 

Zeig Dich, wie Du wirklich bist. Denn genauso wirst Du wirksam sein. Auf eine Dir eigene Art. Wenn Du jetzt mal tief durchatmen musst, dann ist das schonmal ein perfekter Anfang.

Wenn Du Lust auf mehr Gedanken und Impulse von mir hast, dann könnte das auch ein perfekter Anfang sein: Für eine gemeinsame Arbeit, die Dich Stück für Stück zu Dir selbst führt und Dich neu mit Dir und Deiner Kraft verbindet.

Das ist meine Leidenschaft geworden: Ich habe die einzigartige Fähigkeit, Menschen dazu zu bewegen, ihre Geschichte auf eine Art zu erzählen, die das transformatorische Potential darin wirksam macht.

Hier ist meine neue Podcast Episode zum Thema Selbstverwirklichung. Viel Spaß beim Hören und Verwirklichen!

 

 

Deine Gedanken haben eine neue Richtung bekommen? Du hast Fragen … Antworten? Kommentare? Ich freue mich von Dir zu hören!!!!

Wenn Du selbst ein Thema veröffentlicht haben möchtest, dann schreib mir gerne eine Mail und ich stürze mich hinein. Gemeinsam mit Dir!

 

 

Endlich ankommen bei dir selbst

Jede Geschichte, die ich beginne ist erstmal Erinnerung. Das klingt verrückt und vielleicht ist es das ja auch manchmal, aber die Themen und Worte, die mir meine Klienten senden, die wecken etwas in mir. Und es können ja nur Dinge geweckt werden, die schon da sind.

Es gibt mehr Unbewusstes in unseren Leben als Bewusstes und jeder Kontakt, jede Beziehung, jede Situation ruft etwas in uns wach. Es ist als ob wir ein sehr großes Hotel in uns beherbergen würden, in dem unsere Träume, unser Wissen, unsere Weisheit schlummern. Solange, bis etwas an ihre Tür klopft und sie weckt. Oft freundlich, manchmal ungeduldig, immer öfter unerwartet.

So war es auch bei dieser Geschichte mit dem Thema Gemeinschaft und den Worten, die ich im Laufe einer Woche bekommen habe. Jedes einzelne wie ein Wecker. Jedes Wort ein Bild, eine innere Geschichte … ein Film. Wie hier. Ich war im Jahr 2006 gelandet. Studierte gerade in Santander Wirtschaft, wohnte bei einem Künstler, der eines Tages hinter mir stand, während ich alte Fotos auf meinem Rechner anschaute. Es waren nicht irgendwelche Bilder. Es waren Fotos, die ich gemacht hatte auf einem langen Abschiedsweg quer durch die Schweiz, Frankreich und Spanien.

Wovon ich Abschied nehmen wollte unterwegs? Von meiner verstorbenen Mutter, meiner verstorbenen Freundin, noch einer verstorbenen Freundin und noch einer verstorbenen Freundin. Es waren wichtige Menschen in meinem Leben. Sie waren innerhalb von 6 Monaten nicht mehr da … für mich, für dieses Leben. Am Ende wurde es ein Abschied auch von Menschen, die bereits lange tot waren, die ich nie kennengelernt habe, aber die in meinem Famliliensystem eine große Rolle gespielt haben.

Väter, vor allem waren es Väter, Männer, Partner, Ehemänner, die meistens im Krieg gefallen waren und Frau und Kinder zurückliessen. Meine Mutter war eines solcher Kinder. Meine Oma war eine solche Ehefrau, meine Ur-Oma ebenfalls. Was ich von ihnen hatte, waren Briefe. Die aus dem Krieg nannte man Feldpost. Meine Mutter hatte diese Briefe von ihrem Vater aufgehoben.

Diese Briefe hatte ich mit auf meiner Abschiedsfahrt. Zusammen mit den Briefen, die mein Vater an mich geschrieben hat. Keine Feldpost. Es war seine Lebenssehnsucht übertragen auf mich. Sehr wohlwollend und liebevoll. Ich hatte eine lange Ahnenreihe, die ihre Wünsche irgendwie in mein Leben gepackt hatte. Das konnte ich nicht mehr ( er ) tragen. Am Meer habe ich mich dieser Post gewidmet und die Schatten, die Worte in Leben werfen können, wurden unerwartet in der Sonne sichtbar.

Photocredits: Gudrun Otten

Ja, ich hätte die Briefe nicht beachten müssen, hätte mich dem Thema nicht widmen müssen, hätte einfach so weiterleben können, weil der Tod ja sowieso zum Leben gehört und Krieg irgendwie ein natürlicher Vorgang genannt werden könnte. Aber ich konnte nicht einfach so weiterleben und ich konnte die Vergangenhiet nicht ruhen lassen, weil sie mich nicht in Ruhe liess.

Es war heilsam für mich die Post überallhin mitzunehmen, an all die Orte, an die diese Männer niemals gekommen sind in ihrem Leben.  Ich habe sie an die Luft gelassen, die Worte, die Sätze … die Geschichten, die mich nicht haben zu Wort kommen lassen. Die mich immer wieder in ein stilles Schweigen geführt haben mit ihrer subtilen Präsenz. Einer stillen Schuld.

Photocredits: Gudrun Otten

Nach und nach ist aus meiner Wortebbe eine Wortflut geworden. Die Worte kamen zurück in mein Leben, langsam, leise, vorsichtig … unaufhaltsam. Das Schweigen war gebrochen und Stück für Stück setzte ich mich neu zusammen. meine Worte waren genauso in Bewegung gekommen wie ich selbst und gemeinsam sind wir nach vielen Jahren zu GO geworden. Wort und Lebensbewegt.

Photocredits: Gudrun Otten

Gestern für Dich, heute für mich! Ich habe die Worte erst ausgeschnitten aus Zeitungen und sie an die Flutlinien am Atlantik gelegt. Jede Welle hinterlässt eine Spur, jede! Jedes Wort auch, jedes! ich habe mich zwischen den Wortlinien meiner Vorfahren bewegt … sofern da Raum war, habe versucht das von mir ans Licht zu lassen, was beim besten Willen nicht zu bändigen war. Neugier! Leidenschaft! Freude! Eigensinn! Liebe! Das war ein feiner Tanz da am Strand am Nordatlantik.

Photocredits: Gudrun Otten

Diese Fotos betrachtete ich da an meinem Rechner in Santander um mich etwas abzulenken von der ganzen Makroökonomie und dann kam Edy und sah die Fotos … und dann begann eine verrückte Zeit, denn er wollte unbedingt eine Ausstellung mit diesen Fotos machen … und das haben wir dann auch gemeinsam durchgezogen.

Es hat so viel Spaß gemacht, seine Begeisterung, sein Feuer für meine Arbeit zu spüren und mich anstecken zu lassen. Wir haben eine tolle Ausstellung auf die Beine gestellt im Teatro Miriñaque in Santander und da Edy sehr gut vernetzt war, kam die Presse zur Eröffnung, ich durfte ins örtliche Fernsehen und auch der Radiosender lud mich ein. Ich hätte nicht erwartet, dass Menschen in Spanien sich für meine Fotos interessieren würden, aber die Geschichte und die Fotos und ihr Meer waren eine spannende Kombination und für mich eine großartige Erfahrung.

Warum ich diese ganze Geschichte jetzt erzählt habe, das hängt mit dem Film zusammen: VOLVER … von Almodóvar. Der war in genau diesem Jahr rausgekommen und seine Filmkritik und meine Ausstellungskritik waren in der Zeitung nebeneinander abgedruckt. So bin ich auf den Film aufmerksam geworden und habe ihn angesehen …. mit Edy!

Volver heisst übersetzt „zurückkommen“ und hier ist der Bogen zur Geschichte. Das Eins handelt von der Sehnsucht zurückzukommen nach Hause, zu sich selbst, aber nicht egoistisch und isoliert, sondern verbunden und in Gemeinschaft. Den eigenen Platz einnehmen hier in diesem Leben, in sich selbst ankommen, eine Einheit bilden mit Gedanken, Gefühlen, Handlungen, Beziehungen. Selbstverständlich sein. Eine eigene Haltung dem Leben gegenüber aufbauen. Sich nicht davon wegbewegen lassen. Ankommen in der eigenen Lebensspur. Vollkommen ohne Erklärungen.

EINS

SEIN … es ist manchmal nur ein Buchstabe mit dem man spielen muss!

Morgen kommt die neue Podcastfolge raus und ich freue mich schon sehr darauf. Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und fürs Lesen hier. Wenn Du Lust hast mit mir in Verbindung zu kommen, dann zöger nicht und schick mir eine Mail info@go-impuls.com oder buch Dir Impulszeit mit mir!

In meinen Impulsgeschichten schaue ich nicht zurück mit Dir, sondern nach vorne … soweit das Herz fühlen kann und noch ein Stück weiter!

Versprochen …  Gudrun Otten

Photocredits: Gudrun Otten

P.S.: Heute wäre mein Vater 90 Jahre alt geworden. Leider ist er mit 56 Jahren an Krebs gestorben und ich danke ihm auf diesem Weg und vielen anderen für den Weg, den ich mit ihm und ohne ihn gehen durfte und immer noch gehen darf.

„Bleib so, wie Du werden möchtest“ … den Satz von ihm habe ich immer noch bei mir! Ich gebe ihn hier weiter …

GO BETWEEN a decade in review

Bisher habe ich immer nach vorne geschaut am Beginn eines neuen Jahres und auch jetzt am Beginn einer neuen Dekade. So habe ich das gelernt.

Die neuen Kalender zeigen auch nicht nach hinten, sondern nach vorne. Heute habe ich das Bedürfnis, diese Regel zu brechen und intensiv zurück zu schauen … öffentlich. Warum? Die Zeit ist reif dafür Erfahrung zu reflektieren und auch weiterzugeben. „GO BETWEEN a decade in review“ weiterlesen

Mein Jahr 2019 ein Blick zurück

 

Es ist nicht eine Geschichte … es ist meine Geschichte und niemand auf der ganzen Welt kennt meine Geschichte so von innen heraus, wie ich es tue und niemand schaut wieder und wieder auf sie und entdeckt wieder und wieder neue Blickwinkel, die mir erlauben weiter und immer weiter zu werden …. hier teile ich mit euch 12 dieser Blickwinkel:

„Mein Jahr 2019 ein Blick zurück“ weiterlesen